märchen:
welche kröte hast du zu schlucken?
ich frage es
um von der erinnerung an
meine vielen dicken kröten abzulenken
die ich schlucken musste
und
die ich verwandelte
denn die verwandlung ist
des menschen geheimnis
einer kröte am brunnen gleich
die die goldene kugel heraufholt
nachdem man sie geküsst hat
sie kann alles werden
Sexismus heute : Antoine de Saint-Exupéry et son petit prince in the desert
[…]In linken Milieus herrscht größtenteils ein akademisierendes Verhalten vor, das auf einem vom Elternhaus vermittelten Selbstbewußtsein fußt. Im Gegensatz zu Arbeiterkindern fanden die Bürgerkinder in den elterlichen Bücherregalen weder »Micky Maus« noch Arztromane, sondern große Literatur von Schiller bis Joyce, manchmal sogar aufrüttelnde Werke von Marx bis Lenin. Wenn ein Lehrer sie auf dem Zeugnis mit »gut« bewertete, dann wurden die Eltern entweder in der Schule vorstellig, oder sie trichterten den Sprößlingen ein, sich niemals mit einer Zwei zufriedenzugeben, wenn man die Bestnote verdient zu haben glaubt. Sie wurden ermuntert, auf die Kunsthochschule zu gehen, und wenn danach erst mal kein Job rausspringt, kann man diese Phase ja auch mit einer Rundreise durch Südamerika überbrükken. All das, dieses aufbrausende Selbstbewußtsein und diese rebellisch anmutende Widerständigkeit, sind nur deshalb drin, weil stets die Möglichkeit besteht, sich kurzzeitig wieder wie in Kindheitstagen am Geldbeutel der Eltern zu laben und das Budget für neue Abenteuer flugs aufzustocken. Die Möglichkeit des Scheiterns existiert in diesen gelackten Biographien niemals – zumindest nicht im blanken existentiellen Sinne. Das würden die meisten Mittelklasseaktivisten freilich niemals zugeben, und es ist ihnen auch oft nicht bewußt, weil der Aneignungsprozeß dieser akademischen Standards geradezu selbstverständlich im Schoß der Familie geschieht; genauso wie mehrsprachig aufwachsende Kinder unmerklich und ohne echte Anstrengung mehrere Sprachen zugleich lernen. Die Selbstverständlichkeit dieses Aneignungsprozesses wird schnell wieder vergessen und zur Aufrechterhaltung des eigenen Selbstbildes vom aus eigener Kraft zum Intellektuellen mutierten Linken später geradezu hysterisch negiert. […]
aus Christian Baron - Zu hoch für dich. (konkret 05.2013)....
...die Fortführung dieses pubertären Mittelklasserebellentums ist, bei Demonstrationen Steine auf Polizisten zu schmeissen und damit Klassenkampf nach unten zu produzieren; Akademikersöhne/-töchter(?) schlagen auf Abkömmlinge des Kleinbürgertums ein,....wurde seinerzeit schon von Regisseur P.P.Pasolini die Studentenunruhen in Italien betreffend(70er?) viel treffender formuliert (Konkret 03/2012??)
oberes Bild :Scan (m)eines Tape-Covers des Zappa-L-bums The Man From Utopia(hab ich glaub ich auf einer Türkeireise in den Neunzigern erworben, um mich daran festzuhalten, hat lange gehalten).Mehr als ein Jahrzehnt später(aber nicht besser) begab es sich, das ich ein für meine Verhältnisse ehrgeiziges Fotovorhaben zu verwirklichen suchte, genauer gesagt, eine Idee für die Klubfoto-Ausstellung "Nachts", anno 2007, ins Bild umzusetzen gedachte (II.Bild), bei der meine Frau und ich nach Eintritt der Dämmerung tief im Sachsenwald teilweise unbekleidet von sogenannten Gnitzenschwärmen malträtiert, für ein Selbstportrait posierten, bei dem ich völlig überflüssigerweise eine Fliegenklatsche als unnötiges Accessoire einsetzte und versuchte, zusätzlich zum Ausstellungsmotiv diese insektenfeindliche Devotionalie dilettantisch overdosed mit in ein zu gewolltes Bonusmotiv einzubringen, weil mich dies an eben jenes geniale Zappa-Cover erinnerte . Ich überliess mich meinen verbogenen Intuitionen - ein urteil über den Inhalt erlaube sich lieber der geneigte Betrachter. Das Ausstellungsmotiv (http://klubfoto.de/ausstellungen/nachts/) spare ich an dieser Stelle aus. (Das analoge Fotomaterial, das hier abgebildet ist,dient (hoffentlich) der Unterhaltung, hat eher dokumentarischen Wert und stellt qualitativ keinen Wert dar(scans von Kontaktabzügen))Die Abzüge sind mal gar nicht mit photoshopf gebügelt,herrliche Staubkörnchen tummeln sich auf Mehrfachbelichtungen...Dilettanten Olé!
...oder einfach dem Weg der Winterrreise des Franz Brenninger / Josef Bierbichler tsu folgn, Heinrich Hah ihm sain Schuhbert im Ór unt Réjschissör Hans Steinbichler dabei, Untsehn als notwendiges Übl, Unthöhrn als notwendiges Übl...
Nachtluft über Hamburg
1993 auf der Nikolaikirche geschnuppert
ich träume heute noch von dieser bezaubernd schönen
lebensgefährlichen Freiheit
Durch den AV-Knoten ließ er sein HIS´sches Bündel zucken - Purkinje erblickte Tawaras drei Schenkel und war bis in die letzten Fasern innerviert. (Merksatz des Autors zur Anatomie des Herzens)
FOTT, Fascio-orale Therapie und Trachealkanülenmanagement bei neurologischen Patienten hieß die innerbetriebliche Fortbildung im Klinikum meines derzeitigen Arbeitgebers, an der ich teilnahm, um mir besondere berufliche Fähigkeiten anzueignen und auch, um meinen anstrengenden Pflegealltag auf der Station etwas aufzulockern.
Die meisten der vierzehn TeilnehmerInnen kamen aus der Pflege kannten sich und bildeten die üblichen Grüppchen und Paare, sichere soziale Konstrukte und Symbiosen, die mir eher das Gefühl geben, mich einzuengen und mich befangen bzw. verpflichtet zu fühlen.
Ich erschien mal wieder etwas früher als pünktlich, mit dem Vorteil der freien Platzwahl, denn ich sitze gern in der Nähe eines Fensters. Ein, zwei früh Erschienene und eine der beiden Seminarleiterinnen freundlich grüßend, nahm ich in der Nähe des Fensters, aber in der Reihe gegenüber der Seminarleitung im hanseatisch-gleichmäßigen Abstand zu den vorher Erschienenen, neben mir noch einen Platz freilassend, Platz, innerlich distanziert, möglichst gleichmütig wirkend, aber meine Mitmenschen möglichst unbemerkt genau taxierend. Durch meine erst vierjährige Anwesenheit im Krankenhaus kannte ich die teilnehmenden KollegInnen nur vom Sehen.
Ich rechnete schon damit, dass der neben mir freigelassene Platz unbenutzt bliebe, als ich überrascht feststellte, das sich eine junge Frau, ca. Mitte-Ende zwanzig neben mir niederließ, die ich vorher aus den Augenwinkeln schemenhaft als jüngere, schlanke weibliche Person den Raum betreten sah und wegen unseres Altersunterschiedes geglaubt hatte, der Platz neben mir würde frei bleiben.
Cool war sie, die blonde, typisch deutsch-ungeschminkte natürliche Schönheit mit kurz-knapp-geraden aber gefühlt etwas hochgezogenen Mundwinkeln, nicht zu viel Freundlichkeit zeigend, strahlte sie in meinen Augen eine hinter einer Sachlichkeit verborgene kühle Freundlichkeit aus. Sie erregte nicht wegen ihres geringen Alters meine Aufmerksamkeit, sondern wegen ihrer Persönlichkeit, die keine modischen Schnörkel nötig hatte. Schlicht, knabenhaft von ihrer Körperlichkeit her, schien sie für schnörkelige Attribute zu alt zu sein. Die Frisur einfach, halblang, helmartig, passte gut zu ihr.
Am ersten Tag wechselten wir höchstens knappe Bemerkungen über den Unterrichtsinhalt. Keinesfalls versuchte ich, meiner Vorliebe fürs Sprüche klopfen und für Witzigkeiten nach zu geben, sondern hielt mich in Anwesenheit dieser Jeanne d´Arc fast ehrfürchtig zurück. So ließ sie ihr Schwert stecken, züchtigte mich nicht, sondern gab sich friedfertig und offen, was m. E. überraschend, besonders auch in Hinblick auf ihre Profession als Therapeutin war. Es ist ein typisches Merkmal von Berufen in Krankenhäusern, dass die verschiedenen Professionen sich voneinander abgrenzen und nur so wenig wie nötig miteinander zu tun haben wollen.
Am zweiten Tag kam der Kurs zu praktischen Übungen, die sich auf Schluckbeschwerden bezogen, die insbesondere bei Halbseitenlähmungen auftreten können. Zu diesen Anwendungen gehörte zuletzt, auch für mich überraschend neu, das „hygienische digitale Kontrollieren und Ausräumen der Mundhöhle“ mit Einmalhandschuhen mittels des Zeige- und Mittelfingers. Die Durchführung dieser Übung wurde in Hinblick auf die Wahrung der Intimsphäre den Teilnehmern ausdrücklich freigestellt. Die meisten der KollegInnen von der Pflege lehnten strikt die Durchführung dieser praktischen Übung ab.Bloß keine Blöße geben! Das zum Thema „ Ausräumen der Mundhöhle“. Meine masochistische Devise war dagegen eher: Es kann nichts peinlich genug sein. Ich war es mittlerer Weile von KollegInnen aus der Pflege gewohnt, dass diese Vorbehalte gegen allzu intime Übungen, die in der Pflegeaus-, -fort- und -weiterbildung wegen des körperbezogenen Lehrstoffes eher häufiger vorkommen, bestehen. Ich vermute, diese Abwehrhaltung bezieht sich, sich selbst schützend, auf das raue Arbeitsklima in der Pflege, durch hohen Arbeitsdruck und räumliche Enge gefördert, in denen sozial-prekäre settings wie mobbing an der Tagesordnung sind. Zudem leiden Pflegekräfte häufig an Berufskrankheiten und Übergewicht, die Pflege steht im ranking der Berufe beim Rauchen ganz oben. Diese Probleme betrafen mich zu diesem Zeitpunkt irgendwem sei Dank nicht, zumindest glaubte ich noch, dass ich in jener Hinsicht ohne Makel dastünde.
Zudem wollte ich die Gelegenheit nicht verpassen, etwas Besonderes lernen zu können- und zugegeben, ich hatte an meiner attraktiven Partnerin zu Rechten in puncto Ästhetik überhaupt nichts auszusetzen. Ich war so naiv, dabei nicht ihre Perspektive in Bezug auf mich zu berücksichtigen. Dabei fiel mir nach meiner primären gedanklich-warmen Affirmation plötzlich ein, dass mein Zahnstatus einige Peinlichkeiten bereithielt, unter anderem zwei fehlende Backenzähne, deren Lücken man kaum überfühlen konnte, so frau sich durch meine Mundhöhle tasten sollte.
Wie dem auch war, die J. und ich beschlossen, uns ohne direkten Blickkontakt einvernehmlich synchron knapp zunickend, alle Übungen durchführen zu wollen. Jetzt versuchte ich mich doch mittels eines kurzen Seitenblickes unserer Partnerschaft versichern zu wollen und traf unvermittelt spiegelhaft für den Bruchteil einer Sekunde, auf einen ebenso versucht sachlich gehaltenen und dennoch bestätigenden Blick. Gleichzeitig war ich positiv überrascht, dass die junge hübsche Kollegin aus der Physiotherapie die Übungen mit mir, dem doppelt so alten Pfleger durchführen wollte. Es wurde also spannend für mich. Wie weit würden diese Übungen gehen? Wer von uns beiden würde die Initiative übernehmen und als erste(r) den anderen behandeln?
Fortsetzung folgt...
Gedanken zu Masse und Macht von Elias Canetti
Die Masse sucht den Einzelnen, um ihn zu folgen oder ihn zu töten. (Monotheismus,Faschismus). Der Diktator versucht, die Masse zu überleben, daher versucht er möglichst viele Teile der Masse zu töten. Mit jedem Mord, den er begeht, hat er das Gefühl, länger, zu leben bzw. die anderen zu überleben.
Warst Du auch schon mal bei einem Fußballspiel in einem vollen Stadion? Ich hatte dabei das unschöne Gefühl, ausserhalb dieser Gesellschaft zu stehen; Assoziation : der Monotheismus entmündigt die Gesellschaft, da Einer (z.B. Jesus oder GröVaZ Hilter oder ein sogenannter Fussball - halb- oder -viertelgott) die Verantwortung tragen soll für viele (Machtdelegierung).
So stehe ich, Sie sind herzlich eingeladen, wenn Sie wollen, also : stehen wir am Scheideweg: Ich bleibe; Wir Einzelne bleiben; die gesellschaftliche Masse bewegt sich unentwegt, da sie sich zu bewegen gezwungen sieht. Nicht-Bewegung lässt in der Masse Angst spürbar werden, z.B. durch die drohende Erkenntnis, das die Persönlichkeit jedes Einzelnen sich in der Masse verliert. Also bewegt sie sich, wenn nötig auch auf der Stelle. Kein Weg führt aus der Kreisbewegung der Masse heraus ohne eine Massenentladung(Sieg oder Niederlage, Tod oder Leben), oder einen drohenden Zerfall. Droht dieser Zerfall durch Auflösung, sind Abtrünnige potentiell feindlich angesehen und unterstehen nicht mehr dem Schutz der Masse. Sie schliesst den Einzelnen ein oder aus, schafft bedrohlich polarisierende Distanz, die bewußt nur vom Vereinzelten wahrgenommen wird. Kein Mensch, der die Macht ablehnt, will und kann der Masse einen Weg aus Ihr heraus weisen bzw.sie auflösen. Es ist verlockend, sich auf ein gemeinsames, sakrosanktes Ziel zu zubewegen, das eine Massenentladung möglich werden lässt, die die Masse erlösen kann, wieder in scheinbare Individuen zerfallen lässt . Ein latenter Massenprozess zwischen den Zusammenballungen befördert die Simulation der Individualisierung; Individualisierung wird suggeriert über Konsum von Waren/Dienstleistungen/Produkten ;s.a. Materialismus). Massenentladung als Ziel der Masse ist ihr Orgasmus; danach der Massenzerfall, eine ein Mal entstandene Masse kommt zwanghaft zu ihrem Höhepunkt(„Wollt Ihr den totalen Krieg?"-"Tor,Toor,Tooor!“) der unweigerlich auf ihre Zusammenballung, die massive Erektion der gesellschaftlichen Masse, z.B. als massive flashmob-twitter-climax folgt. Masse ist also geile Unbewußtheit.
Die scheinbare periodische Anhäufung der Masse– ein Hamsterrad – ewiges Wiederholen von Handlungsmustern der Masse dient der Vermeidung der Wahrnehmung von Angst bzw. Realität im Bewusstsein des Einzelnen und hat tendenziell eine Zunahme der Angst zur Folge. So kann Angst und Unmündigkeit in der Gesellschaft zu Faschismus führen. Das mutige Eingeständnis des Individuums, unwissender Einzelner zu sein, dieses Paradox bedeutet, nichts zu wissen, als immerhin die Einsamkeit des Menschen als Wahrheit zu akzeptieren. Wissend, das Schuld im philosophischen Sinne nur als Gefühl existiert und dieses Wissen zu verneinen, heißt, eigene Schuld auf andere zu projizieren. Antwortet eine Masse hierauf *3, antwortet sie meist mit faschistischem Gebaren. Das Gebaren der Barbaren : am Beispiel urbaner Dorflümmel, die in ihrer massenkristallenen Herde nur darauf warten, daß einer von ausserhalb sie eine Zehntelsekunde zu lange anguckt, damit sie ihn nach passieren Ihrer adrenalingeschwängerten Darwinismuslogik totschlagen dürfen („Hat selber schuld, hat mich angemacht“).Hat das Opfer dazu noch eine andere Hautfarbe, können sie dumpfsinnig sicher gehen, niemanden aus der eigenen Sippe zu erschlagen. Wird man zum Tier, braucht man sich nicht als Mensch zu verantworten, so scheint die Idiotenlogik zu funktionieren.
*2:(E.Canetti, Masse u.Macht)
*3: (z.B.Leserschaft d.Bildzeitung : Bildleser beschimpfen Titanic, CD)
immer wieder schön, diese verbotene kunst, die einen in der hamburger peripherie etwas metropolisches gönnt. unglaublich, mit welchem risiko diese illegale schaffenskraft sich produziert. horror vacui der jugend?
diese rare trophäen alltäglichen trainspottings sind kameraglücksgriffe, entstanden innerhalb ca.6 wochen.
die graffitis auf der S21 werden kurz nach entstehen wieder entfernt, lebensdauer geschätzt ca. 10 Tage.
hat der patriarch ein recht auf ruhe was hat er getan es rumpelt in der küche nach feierabend die tochter des patriarchen backt die patriarchin wäscht und bügelt der patriarch hat kopfschmerzen weil er zu viel gearbeitet hat hat er genug geld dafür erhalten ? und ist es eine vorraussetzung dafür patriarch zu sein ist die patriarchin freiwillig eine auch wenn sie mehr geld als ihr patriarch verdient gibt es kleinbürgerliche patriarchen wie mich wenn ja, können sie kunst rezipieren? die patriarchen müssen ihr recht und ihre bürgerliche pflicht kunst zu rezipieren einfordern so funktioniert bildung die verpflichtung des bürgerlichen individuums kulturtechniken zu erlernen und das erlernen der kulturtechniken zu delegieren an die minderjährigen söhne und töchter damit sie in zukunft ihre fähigkeiten in kapital verwandeln können dass sie existieren können in einer welt die gestern war